Systemische Therapie – der Mensch und seine Umwelt
Die systemische Therapie betrachtet das Verhalten von Menschen nicht isoliert aus deren inneren Eigenschaften heraus, sondern aus ihren Beziehungen und Interaktionen untereinander und zu ihrer Systemumwelt. Der Kerngedanke der systemischen Therapie ist dabei, dass das „Problem“ nicht ausschließlich bei der zu behandelnden Person liegt, sondern innerhalb des sozialen Gefüges um die Person herum. Meist gibt es im System einen „Symptomträger“. So kann die Betrachtung des Systems (z.B. eine Familie) für den Einzelnen eine neue Sichtweise ermöglichen und so zu neuen Verhaltensweisen führen. Diese systemische Sichtweise eignet sich hervorragend um neue Aspekte und Überlegungen in eine bestehende Wahrnehmung einzustreuen. Die systemische Therapie gehört neben der psychoanalytischen Psychotherapie, der kognitiv-behavioralen Therapie und den humanistischen Therapien zu den vier großen Grundrichtungen der Psychotherapie.
Was ist das Ziel von systemischer Beratung oder Therapie?
Das Ziel ist es dysfunktionale Muster in zwischenmenschlichen Beziehungen und sozialen Systemen zu identifizieren und so Veränderungen anzustoßen. Dies wird durch eine ganzheitliche Betrachtung möglich, indem Dynamiken und Interaktionen zwischen den beteiligten Personen identifiziert werden. Der Klient erkennt bestehende Muster, entwickelt ein Verständnis für die Wechselwirkungen im System und kommt zu Lösungen. So können das Wohlbefinden und die Funktionalität des Systems verbessert werden. Im Vordergrund steht dabei die positive Veränderung der Kommunikation, von Verhaltensweisen und den Beziehungen der Beteiligten.
Wann ist systemische Beratung oder Therapie sinnvoll?
Die systemische Beratung ist sinnvoll, wenn komplexe Probleme oder Konflikte in sozialen Systemen wie Familien, Gruppen oder Organisationen auftreten. Dabei kann es sich um familiäre Konflikte, Beziehungsprobleme oder Kommunikationsstörungen handeln. Auch bei beruflichen Konflikten oder Dynamiken kann sie sinnvoll sein. Vor diesem Hintergrund ist die systemische Therapie auch eine Behandlungsoption für affektive Störungen wie zum Beispiel psychosomatische Krankheiten oder Depressionen.