EMDR – eine effektive Methode
Die Abkürzung „EMDR“ steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ (Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung). EMDR ist für mich eine sehr erfolgreiche Methode mit der, oft schon nach wenigen Sitzungen, zuvor belastende Erinnerungen nicht schön, aber nicht mehr von Interesse sein können. Durch einen dreigliedrigen Ansatz werden nicht nur vergangene Belastungen behandelt, sondern auch gegenwärtige Trigger sowie Zukunftsbefürchtungen. EMDR ist somit vielfältig anwendbar, ganz nach Ihren Zielen.
Was passiert bei EMDR?
Diese Methode wird in der Therapie und im Coaching zur Behandlung von belastenden Erinnerungen angewendet. Durch bilaterale Stimulation wird das Gehirn dabei unterstützt, die belastende Erinnerung neu zu verarbeiten, sodass sie weiter erinnert wird aber weniger belastend ist. So kann es zu einer Verringerung der emotionalen Reaktionen und einer Verbesserung des psychischen Wohlbefindens kommen. Eine große Bedeutung wird dabei dem Einfluss von EMDR auf die zentrale Informationsverarbeitung und die zugrunde liegenden Gedächtnisprozesse zugeschrieben.
Was bewirkt EMDR?
Nach Francis Shapiro, der Entdeckerin der EMDR-Methode, bewirkt EMDR, dass unverarbeitete Erinnerungsnetzwerke so lange durchgearbeitet werden, bis eine Verbindung zu ressourcenorientierten positiven Netzwerken geschaffen werden (AIP Modell – Adaptive Information Processing Model). Diese unverarbeiteten Erinnerungsnetzwerke sind „eingefroren in der Zeit“ da zum Zeitpunkt des Erlebens das Informationsverarbeitungssystem blockiert war. Die Netzwerke sind deshalb isoliert und über das Bewusstsein praktisch nicht erreichbar, können es aber über EMDR sein.
Wann ist EMDR sinnvoll?
EMDR ist eine Therapiemethode die vielseitig einsetzbar ist und bei einer Reihe von psychischen Gesundheitsproblemen hilfreich sein kann, immer wenn es um belastende Erinnerungen oder traumatische Ereignisse geht. Dabei kann z.B. auch Schmerz als traumatische Erinnerung oder Schmerz bei traumatischen Erinnerungen behandelt werden. Eingesetzt wird die Methode bei vielen weiteren Erkrankungen wie der posttraumatischen Belastungsstörung, Angstzuständen/Phobien, Depression, Sucht oder Essstörungen sowie auch im Coaching.
Wie lange dauert es bis EMDR wirkt?
EMDR ist eine sehr schnelle und sehr effektive Methode. Gewöhnlich fühlen Menschen schon nach wenigen Sitzungen positive Veränderungen. Die Belastung bei der Erinnerung nimmt ab. Damit verbundene körperliche Erregungen verändern sich und die Erinnerung wird weniger emotional empfunden. Die Dauer bis eine spürbare Veränderung empfunden wird, variiert dabei von Mensch zu Mensch. Zum Beispiel hängt das von dem Schweregrad der Symptome, der individuellen Reaktion auf die Methode und der Verfügbarkeit von Ressourcen (Mittel um ein Ziel zu erreichen) ab.
Wie läuft eine EMDR Sitzung ab?
Die EMDR Sitzung folgt einem strukturierten Ablauf. Meist wird nach einer Zielsetzung eine Ressourcenstärkung durchgeführt. Dann wird die belastende Erinnerung ausgewählt und bearbeitet. Dazu ist die Konzentration auf die Erinnerung notwendig, während bilaterale Stimulationstechniken (Augenbewegung, Klopfen oder Töne) durchgeführt werden. Dies erfolgt mehrfach. Durch die bilaterale Stimulation können sich Intensität und Reaktion auf die Erinnerung verändern. Hierdurch kann es schon im Laufe einer Sitzung zu neuen Einsichten oder Perspektiven auf die Erinnerung kommen. Ziel ist es die Erinnerung weniger belastend zu machen und hierdurch eine Neubewertung zu ermöglichen.